Der nächste Lesekreis:

Dienstag, 3. Dez. 2019, 19 Uhr, St. Johann, Kaiserstraße 5, Dachgeschoss (Wimmer Haus):
Das Buch "Herkunft" von Sasa Stanisic - Gewinner des deutschen Buchpreises 2019 - ist Thema des Lesekreises. "Herkunft" ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. "Herkunft" ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre. "Herkunft" ist traurig, weil Herkunft für mich zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist. In "Herkunft" sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden. So der Klappentext des Romans.

Sasa Stanisic wurde 1978 in Visegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Sein Debütroman "Wie der Soldat das Grammofon repariert" wurde in 31 Sprachen übersetzt. Mit "Vor dem Fest" gelang Stanisic erneut ein großer Wurf; der Roman war ein SPIEGEL-Bestseller und ist mit dem renommierten Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet worden. Für den Erzählband "Fallensteller" erhielt er den Rheingau Literatur-Preis sowie den Schubart-Literaturpreis. 

Weiters wird das Buch "Kintsugi" von Miku Sophie Kühmel vorgestellt. "Kintsugi" ist das japanische Kunsthandwerk, zerbrochenes Porzellan mit Gold zu kitten. Diese Tradition lehrt, daß Schönheit nicht in der Perfektion zu finden ist, sondern im guten Umgang mit den Brüchen und Versehrtheiten. Es ist ein Wochenende. Wir sind in einem Haus an einem spätwinterlichen See, das Licht ist hart, die Luft ist schneidend kalt, der gefrorene Boden knirscht unter unseren Füßen. Gerade sind Reik und Max angekommen, sie feiern ihre Liebe, die nun zwanzig ist. Eingeladen sind nur ihr ältester Freund Tonio und seine Tochter Pega, so alt wie die Beziehung von Max und Reik. Sie planen ein ruhiges Wochenende. Doch ruhig bleibt nur der See.

Miku Sophie Kühmel wurde 1992 in Gotha geboren. Sie hat an der Humboldt-Universität zu Berlin und der New York University studiert, unter anderem bei Roger Willemsen und Daniel Kehlmann. Seit 2013 erscheint ihre Kurzprosa regelmäßig in Zeitschriften und Antologien. "Kintsugi" ist ihr erster Roman. 


Dienstag, 1. Okt. 2019, 19 Uhr, St. Johann, Kaiserstraße 5, Dachgeschoss (Wimmer Haus): 
Wir besprechen dieses Mal zwei Bücher. "Das flüssige Land" von Raphaela Edelbauer und "Eine Geschichte des Windes" von Raoul Schrott. Jeder kann sich aussuchen, welches Buch er/sie lesen möchte, natürlich gerne auch beide. 

Das flüssige Land
Ein Ort, der nicht gefunden werden will. Eine österreichische Gräfin, die über die Erinnerungen einer ganzen Gemeinde regiert. Ein Loch im Erdreich, das die Bewohner in die Tiefe zu reißen droht. In ihrem schwindelerregenden Debütroman geht Raphaela Edelbauer der verdrängten Geschichte auf den Grund. Raphaela Edelbauer ist mit diesem Roman für den deutschen Buchpreis 2019 nominiert. 

Raphaela Edelbauer
Raphaela Edelbauer, geboren 1990 in Wien, wuchs im niederösterreichischen Hinterbrühl auf. Sie studierte Sprachkunst an der Universität für Angewandte ...

Eine Geschichte des Windes
Stürme, Schiffbruch, Kannibalen: die abenteuerliche Geschichte eines Weltumseglers, die niemand so erzählen kann wie Raul Schrott. Was für ein Abenteuer! Der Hannes aus Aachen kam als erster einmal ganz um die Welt. Vor 500 Jahren brach er mit Magellans Flotte zu den Gewürzinseln auf. Und damit völlig ins Ungewisse. Meutereien. Schiffbrüche. Kämpfe, Menschenfresserei - nur um an Nelken zu kommen. Am Ende kehrte bloß ein einziges Schiff zurück.

Raoul Schrott
geboren 1964, aufgewachsen in Tunis und Landeck, lebt in Österreich. Studium der Literatur- und Sprachwissenschaft in Innsbruck, Norwich, Paris, Berlin, Dissertation über den Dadaismus. Freier Schriftseller, Verfasser von Hörspielen und Beiträgen für Literaturzeitschriften und Presse, Ãœbersetzer. Erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen. 


Dienstag, 3. Sep. 2019, 19 Uhr, St. Johann, Kaiserstraße 5, Dachgeschoss (Wimmer Haus): 
Nach der Sommerpause besprechen wir "weg" von Doris Knecht. Sie erzählt darin von Entscheidungen, deren Gewicht nie geringer  wird, vom Festhalten und Loslassen, vom Erwachsenwerden und davon, wie  man über sich selbst hinauswächst; ein bisschen wenigstens.

Zwei, die nichts miteinander zu tun haben, auf einer Reise mit unbekanntem Ziel: Eine Frau und ein Mann, die sich kaum kennen und nicht besonders mögen, zwei Verschiedene, die ganz woanders und ganz unterschiedlich leben. Dieser Mann und diese Frau müssen sich gemeinsam auf die Suche machen, nach dem einzigen, was sie im Leben gemeinsam haben: eine Tochter. Schon erwachsen, aber mit psychischen Probleme. Und plötzlich verschwunden. Heidi verlässt ihr Kleinbürgerparadies bei Frankfurt, Georg seinen österreichischen Landgasthof, wo sie mit ihren neuen Familien leben. Im Flugzeug, auf Booten und auf Mopeds reisen sie durch Vietnam und Kambodscha den Hinweisen auf ihre Tochter hinterher. Die Hindernisse, die sich ihnen in den Weg stellen, stecken auch in ihnen selbst, in ihrer Vergangenheit, in der Unfähigkeit, sich der Gegenwart zu stellen.

Doris Knecht geboren in Vorarlberg, ist Kolumnistin ("Standard", "Falter") und Schriftstellerin. Ihr erster Roman, "Gruber geht" (2011), war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde fürs Kino verfilmt. Zuletzt erschienen die vielgelobten Romane "Wald" (2015) und "Alles über Beziehungen" (2017); letzterer wurde für den Österreichischen Buchpreis nominiert. Doris Knecht lebt in Wien und im Waldviertel.


Dienstag, 2. Juli 2019, 19 Uhr, St. Johann, Kaiserstrasse 5, Dachgeschoss (Wimmer Haus):
Wir besprechen den aktuellen Roman "Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer" von Karl-Markus Gauß. Abenteuer suchen viele in der Ferne, Karl-Markus Gauß findet sie in nächster Nähe: Im Reich der Gegenstände.

Er begibt sich auf eine Reise, für die er sein Zimmer nicht zu verlassen braucht, mit der er uns aber durch verschiedene Zeiten und viele Länder führt. Es sind stets die Dinge des Alltags, die er preist und in denen er die Vielfalt und den Reichtum der Welt entdeckt. Dadurch erfahren wir von tapferen und merkwürdigen Menschen, von entlegenen Regionen, unbekannten Nationalitäten und nicht zuletzt von den Vorlieben des Verfassers selbst.

Karl-Markus Gauß wird mit diesem Buch am 17. September 2019 bei uns zu Gast sein.

Karl-Markus Gauß, geboren 1954 in Salzburg, wo er heute  als Autor und Herausgeber der Zeitschrift "Literatur und Kritik" lebt.  Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals  ausgezeichnet, darunter mit dem Prix Charles Vellon, dem  Johann-Heinrich-Merck-Preis und dem Jean-Amèry-Preis. Zuletzt erschienen  "Zwanzig Lewa oder tot" (2017) und "Abenteuerliche Reise durch mein  Zimmer" (2019).


Dienstag, 4. Juni 2019, 19 Uhr, St. Johann, Kaiserstrasse 5, Dachgeschoss (Wimmer Haus):
Am 14. Mai haben wir unseren Israel-Schwerpunkt abgeschlossen. Wir lesen nun den aktuellen Roman von Sybille Berg "GRM: Brainfuck".

Die Brave New World findet in wenigen Jahren statt. Vielleicht hat sie auch schon begonnen. Jeden Tag wird ein anderes westliches Land autokratisch. Algorithmen, die den Menschen ersetzen, liegen als Drohung in der Luft. Großbritannien, wo der Kapitalismus einst erfunden wurde, hat ihn inzwischen perfektioniert. Aber vier Kinder spielen da nicht mit – sondern gegen die Regeln. Und das mit aller Konsequenz. Willkommen in der Welt von GRM.

Sibylle Bergs neuer Roman beginnt in Rochdale, UK, wo der Neoliberalismus besonders gründliche Arbeit geleistet hat. Die Helden: vier Kinder, die nichts anderes kennen als die Realität des gescheiterten Staates. Ihr Essen kommt von privaten Hilfswerken, ihre Eltern haben längst aufgegeben. Die Hoffnung, in die sie sich flüchten, ist Grime, kurz GRM. Grime ist die größte musikalische Revolution seit dem Punk. Grime bringt jeden Tag neue YouTube-Stars hervor, Grime liefert immer neue Role-Models.

Als die vier begreifen, dass es zu Hause keine Hoffnung für sie gibt, brechen sie nach London auf. Hier scheint sich das Versprechen der Zukunft eingelöst zu haben. Jeder, der sich einen Registrierungschip einpflanzen lässt, erhält ein wunderbares Grundeinkommen. Die Bevölkerung lebt in einer perfekten Überwachungsdiktatur. Auf der Straße bleibt nur der asoziale, vogelfreie Abschaum zurück. Die vier Kinder aber – die fast keine Kinder mehr sind –, versuchen außerhalb des Systems zu überleben. Sie starten ihre eigene Art der Revolution.

Sybille Berg lebt in Zürich. Ihr Werk umfasst 25  Theaterstücke, 14 Romane und wurde in 34 Sprachen übersetzt. Berg  fungierte als Herausgeberin von drei Büchern und verfasst Hörspiele und  Essays. Sie erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, u.a. den  Wolfgang-Koeppen-Preis (2008), den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis  (2016) und den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (2019).

                                 
Dienstag, 14. Mai 2019, 19 Uhr, St. Johann, Kaiserstrasse 5, Dachgeschoss:
Aus organisatorischen Gründen findet der Lesekreis erst am Dienstag, 14. Mai statt. Wir treffen uns um 19 Uhr in der Kaiserstrasse 5 am Platz vor Juwelier Wimmer. Dann geht's hinauf ins Dachgeschoss dieses wunderbar renovierten Hauses. Zwei Autoren werden gelesen. Meir Shalev und David Grossman. Bei Meir Shalev darf sich jeder das Buch selbst aussuchen, gerne kann es dann im Lesekreis kurz vorgestellt werden. Von David Grossman lesen wir das Buch "Kommt ein Pferd in die Bar".

Meir Shalev, geboren 1948 in Nahalal (Israel). Neunzehn Jahre alt waren er und sein Land, als er in den Sechstagekrieg zog. Auf einem Patrouillengang wurde er von vier Kugeln getroffen - ein Versehen der eigenen Leute. Meir Shalev setzte sich nach dem Krieg für die Rückgabe der besetzten Gebiete ein und schrieb mit "Ein Russischer Roman" seinem Land und dessen Siedlern eine Liebeserklärung. 

David Grossman, geboren 1954 in Jerusalem, studierte Philosophie und Theater an der hebräischen Universität in Jerusalem. Er gehört zu den bedeutendsten Erzählern der israelischen Gegenwartsliteratur. Seine Romane, Sach- und Kinderbücher wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt.


Dienstag, 5. März 2019, 19 Uhr, Vortrag bei Fam. Pinsker in Kitzbühel:
Am 5. März wird ein Vortrag im Haus der Familie Pinsker (Seebichlweg 27 in Kitzbühel) stattfinden. Frau Univ.Prof.Dr. Ita Heinze-Greenberg, die an der ETH Zürich lehrt, aber davor viele Jahre am Technion in Haifa tätig war, wird zur Geschichte Israels sprechen und - nachdem wir schließlich ein Literaturverein sind - abschließend die Dichterin Else Lasker-Schüler und deren Kreis thematisieren. Gabi hat dazu ein gesondertes Mail ausgesandt. Aufgrund des Vortrags lesen wir bis zum übernächsten Lesekreis am Dienstag, 2. April zwei Bücher. 


Dienstag, 5. Februar 2019, 19 Uhr, NMS2 in St. Johann:
"Who the Fuck is Kafka"
Eine israelische Schriftstellerin, ein palästinensischer Journalist. Er will einen Film über sie drehen, sie erzählt sein Leben. Hass ist ein Gefühl, aber Frieden eine Entscheidung. Von Anfang an ist es eine wechselvolle Freundschaft, die sich zwischen der israelischen Schriftstellerin Lizzie Doron und dem arabisch-palästinensischen Journalisten Nadim entwickelt, begleitet von Vorurteilen und Unverständnis. Es gibt Grenzen der Verständigung. Lizzie hat den Holocaust im Gepäck, Nadim die Nakba - die große Katastrophe -, wie die Palästinenser die Folgen des 48er-Krieges nennen. Sie begreifen, dass sie dieselbe Irrenanstalt bewohnen, nur in verschiedenen geschlossenen Abteilungen. Nadims Frau ist aus Gaza, hat aber keinen Ort, an dem sie bleiben kann.
 
Lizzie Doron, geboren 1953 in Tel Aviv, studierte Linguistik, bevor sie Schriftstellerin wurde. Ihr erster Roman "Ruhige Zeiten" wurde mit dem von Yad Vashem vergebenen Buchmann-Preis ausgezeichnet. 2007 erhielt sie den Jeannette Schocken Preis. In der Begründung der Jury heißt es: "Lizzie Doron schreibt über Menschen, die von "dort" kommen, die den Holocaust überlebten und nun zu leben versuchen. In Israel. Fremd, schweigend, versehrt - und stets ihre Würde wahrend. Mit großer Behutsamkeit nähert die Autorin sich ihren Figuren und mit großem Respekt wahrt sie Distanz".


Dienstag, 5. Jänner 2019, 19 Uhr NMS2 in St. Johann: 

Mit dem Abend mit Dr. Ben Segenreich am 7. November 2018 sind wir in unseren Israel-Schwerpunkt gestartet.

"Eine Geschichte von Liebe und Finsternis"
In seinem großen autobiografischen Roman greift Amos Oz die Geschichte seiner Familie auf. Das Leben  osteuropäischer Juden, die Pogrome, die zionistische Hoffnung bilden den  Hintergrund für die Kibbuz-Bewohner, die mit neuem Selbstvertrauen die  Schrecken der Vergangenheit hinter sich lassen wollen und doch immer  wieder davon eingeholt werden. Kristallisationspunkt des Textes ist der  Selbstmord von Oz' Mutter.

"Ein erhellenderes, klügeres, vielschichtigeres Buch über Israel, über Familien und das, was Menschen zusammenhält und was sie trennt, kann man  niemandem empfehlen."
Felicitas von Lovenberg, FAZ

Amos Oz wurde am 4. Mai 1939 in Jerusalem geboren und starb am 28. Dezember 2018 in Tel Aviv. 1954 trat er dem Kibbuz Chulda bei und nahm den Namen Oz an, der auf Hebräisch Kraft, Stärke bedeutet. Amos Oz war Mitbegründer und herausragender Vertreter der seit 1977 bestehenden Friedensbewegung Schalom achschaw (Peace now) und befürwortete eine Zwei-Staaten-Bildung im israelisch-palästinensischen Konflikt. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1992, dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main 2005 und dem Siegfried Lenz Preis 2014. Sein bekanntestes Werk "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" wurde in alle Weltsprachen übersetzt und 2016 als Film adaptiert. 

 

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